Das Projekt «Tisch»
In seinem Projekt «Tisch» spielt
Max Bottini aus Üsslingen/TG mit den Schnittstellen von
Kunst und Alltag. Im Mittelpunkt steht dabei das Kochen und
Essen als kommunikative Situation. Bottini wird im Rahmen
der Ausstellung «Food Design» zunächst im
Stadtraum Winterthur und im Gewerbemuseum, dann auch in anderen
Städten mit seiner mobilen Küche unterwegs sein
und als «vagierender Koch» eine Passantin, einen
Passanten zu einem «fliegenden» Gastmahl, zu einem
Mittagessen einladen. Die Aktionen werden fotografisch dokumentiert
und die Bilder laufend in die Ausstellung integriert. Alle
zur Aufführung gelangenden Kochaktionen an verschiedenen
Orten, etwa 40 an der Zahl, machen das Projekt zu einem Ganzen.
Die Aktionen
«Tisch» gründet auf zwei Pfeilern: Erstens
findet die Nahrungsmittelzubereitung nicht hinter verschlossenen
Türen statt, sondern wird im öffentlichen Raum vorgeführt.
Dies soll Anstoss zu Überlegungen grundsätzlicher
Art zum Ess- und Konsumverhalten sein. Zweitens steht der
Tisch als Metapher für Kommunikation. Jede Aktion beginnt
mit der Anreise des Kochkünstlers an den Aufführungsort.
Es besteht kein festgesetzter Tourneeplan, den Aktionen soll
ein Überraschungseffekt innewohnen. Am Zielort werden
die Lebensmittel für das Menü eingekauft, das vom
vorhandenen Angebot inspiriert wird. Die mobile Küche
wird an einem geeigneten Standort platziert, mit wenigen Handgriffen
lässt sich der Behälter in eine funktionstüchtige
Küche verwandeln. Die notwendigen Vorbereitungen zum
Mittagessen dauern etwa eine Stunde. Dann lädt Bottini
einen Passanten ein, für die Zeitdauer einer Stunde sein
Gast und Gesprächspartner zu sein. Die Teilnahme an den
Aktionen ist unentgeltlich. Als kleine Gegenleistung jedoch
wünscht sich Max Bottini, dass der Gast ihm eine Ansichtskarte
vom Aufführungsort zukommen lässt.
Fotografische Dokumentation
Eine über Kopfhöhe installierte Fotokamera, bestückt
mit einem Weitwinkelobjektiv und fixer Einstellung des Ausschnittes,
wird die sich präsentierende Tischsituation in regelmässigen
Abständen über die Dauer einer Stunde festhalten.
Die entstandenen Bildserien jeder Aktion werden fortlaufend
als «work in progress» in die Ausstellung «Food
Design» integriert. > 35
dokumentierte Aktionen > pdf 788 KB.
Die mobile Küche
Herzstück und Hardware des Projektes ist die mobile Kleinküche,
bei deren Entwicklung sich Funktion und Gestaltung ganz dem
ihr zugedachten Zweck unterzuordnen hatten. Sie besteht aus
einer Kochnische, zwei ausklappbaren Tischflächen und
zwei Sitzgelegenheiten. Die Nutzung der Infrastruktur ist
auf zwei Personen ausgerichtet. Sämtliche Requisiten
finden in einem transportablen Behälter ihren Platz.
Dieser ist so konzipiert, dass er bequem in allen öffentlichen
Verkehrsmitteln transportiert werden kann: ultraleicht, treppentauglich
und leicht lenkbar. Ein auf ein Minimum reduziertes Inventar
mit einem Maximum an Möglichkeiten steht für die
Herstellung der Menüs zur Verfügung.
Marietta
Rohner Reinhard, Kunsthistorikerin, Zürich
Flyer
zu den Aktionen (pdf-Format)
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